Mond: Schatten im Plato

plato-01Ein Beobachtungsabend, der zunächst nur geringe Erwartungen weckte: Hohe, diffuse Bewölkung dämpfte die Sterne und wurde vom Mond angestrahlt, so dass der Himmel sehr aufgehellt war. Mit Deep Sky war offensichtlich nichts zu machen. Geplant hatte ich einen kurzen Blick auf den Mond mit dem 10″ Dobson, doch im Endeffekt wurde eine der besten Mond-Beobachtunsnächte und eine sehr ergiebige Aufnahmesession mit der ALCCD 5.

Ein kurzer Blick mit dem 10″ Lightbridge zeigte, dass das Seeing ungewöhnlich gut war – lange, sehr ruhige Phasen wurden nur durch kurze Turbulenzen unterbrochen. Beobachtet habe ich mit dem Hyperion Zoom 8- 24mm sowie einem 6mm Planetary in Verbindung mit einem Graufilter.
Mond: Wallebene Plato
Entlang des Terminators waren in der ruhigen Luft in Verbindung mit günstigen Schattenverlauf unglaublich viele Details zu erkennen. Das Alpental war wie ausgestanzt zu sehen. Besonders eindrucksvoll war der Krater Plato, wo sich im Kraterboden die gezackte Schatten der rund 2000m hohen Randberge abzeichneten. Die markante Dreiergruppe der Krater Ptolemäus, Alphonsus und Arzachel war ebenfalls sehr detailliert zu beobachten.

Etwas südlich davon fiel eine lange,wie mit dem Lineal gezogene Schattenlinie auf: Die Rupes Recta, eine 114 km lange Verwerfungslinie. Durch den sehr flachen Lichteinfall wurde diese Verwerfung überdeutlich hervorgehoben. Eine absolute Premiere für mich, denn so gut konnte ich diese Formation noch nie beobachten. Weiter am Terminator entlang bis zum Südpol waren ungewohnt viele feine Einzelheiten zu erkennen.

Wegen der guten Bedingungen habe ich dann doch noch das LX 10 auf der CAM rausgeholt und eine Serie von AVI-Videos mit der ALCCD 5-Kamera angefertigt. Zum ersten Mal kam dabei auch eine 2x Barlow zum Einsatz. Die damit auf 4000mm verlängtere Brennweite machte die Fokussierung deutlich schwieriger, und die Ausschwingzeiten nach dem Scharfstellen waren deutlich merkbar. Insgesamt wanderten 39 Gb Avi-Videos auf die Platte des Netbooks.  Ein erstes Bild der Schatten in Plato (siehe oben) fiel bereits recht vielversprechend aus.