Der “Volksapo” Orion ED 80 ist ein Klassiker in der Astroszene. Es ist ein kleiner Refraktor (Linsenteleskop) mit 80mm Öffnung und einer Brennweite von 600mm. Ich habe das Gerät über den Gebrauchtmarkt von Astronomie.de erworben – und seither viele interessante Beobachtungen damit gemacht…
Refraktoren in herkömmlicher Bauweise weisen bei diesem Öffnungsverhältnis einen ausgeprägten Farbfehler auf. Verschiedene Wellenlängen des Lichts, die durch die Objektivlinse gebündelt werden, werden nicht exakt auf einen Brennpunkt vereinigt, so dass sich bei hohen Vergrößerung ein deutlicher blauer Saum um helle Objekte zeigt. Durch die Verwendung besonderer Glassorten bleibt der Farbfehler beim ED80 jedoch gering.
Die Motivation für die Anschaffung des Geräts lag vor allem in dem Wunsch, in die Astrofotographie einzusteigen. Grundsätzlich wäre auch das Meade LX10 geeignet, doch stellt dieses Gerät wegen seiner langen Brennweite hohe Anforderungen an die Präzision der Nachführung und der Scharfstellung.
First Light
Die ersten Erfahrungen mit dem ED 80 waren sehr positiv. Das Teleskop zeigte beim “First Light” nadelfeine, zu winzigen Lichtpunkten aufgelöste Sterne. In Verbindung mit einem Weitwinkelokular war zum Beispiel der Anblick des Doppelsternhaufens h und chi Persei ein ästhetischer Genuss. Beide Sternhaufen standen klar differenziert im Gesichtsfeld des Teleskops. Bei höherer Vergrößerung bis etwa 120x war das Bild am Mond klar und zeigte viele feine Details der Kraterlandschaften. Der Saturn, der zum Beobachtungszeitraum in “Edge-On”-Position mit minimaler Ringöffnung stand, war gut zu erkennen, und die Ringe erschienen als feiner Strich am Planeten.
Erste fotographische Versuche mit Webcam und DSLR verliefen ebenfalls recht zufriedenstellend, allerdings stellte es sich als sehr schwierig heraus, mit der Spiegelreflex den Schärfepunkt exakt zu finden.
Sonne
Eine weiterer, sehr interessanter Anwendungsbereich ist die Sonnenbeobachtung und -fotographie. Ursprünglich verwendete ich einen Objektivfilter aus Baader Solar-Folie, war mit den Ergebnissen jedoch nicht ganz zufrieden. Schließlich konnte ich einen Herschelkeil als Zubehör erwerben. Ein Herschelkeil wird auf der Okluarseite angebracht; ein Prisma lenkt 95% des Lichts ab, der Rest verbleibt zur Beobachtung. Sonnenflecken lassen sich damit sehr detailreich beobachten und auch fotographieren, und auf der Sonnenoberfläche sind bereits Andeutungen von Granulation zu erkennen. Einige Bildbeispiele sind in der Galerie zu sehen:
Was das Teleskop in der Beobachtungspraxis leisten kann, zeigt dieser Beitrag in meinem Astro-Blog: Sommerhimmel mit dem ED 80.
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