Schon mit bloßem Auge sieht man zwischen den Sternbildern Perseus und Cassiopeia einen kleinen Nebelfleck. Aber erst im Fernglas oder im Teleskop kann man erkennen, was sich dahinter verbirgt: Einer der prächtigsten offenen Sternhaufen am Nachthimmel.
h und chi Persei: Viele Namen
Der Doppelsternhaufen trägt mehrere Bezeichnungen. In Sternkarten wird er als h und chi Persei geführt. Die griechischen Buchstaben h und chi werden nach der scheinbaren Helligkeit der Sterne in einem Sternbild vergeben: Der hellste Stern erhält “alpha”, der nächste “beta” und so weiter. Im englischen Sprachraum findet man oft die umgangssprachliche Bezeichnung “Double Cluster”. Außerdem sind die beiden Haufen im “New General Catalogue” (NGC) mit den Nummern NGC 869 und NGC 884 verzeichnet. Im bekannten Messier-Katalog fehlen die beiden Sternhaufen allerdings merkwürdigerweise.
h und chi Persei finden
Unter einem einigermaßen dunklen Himmel ist es recht leicht, den doppelten Sternhaufen aufzufinden.
Zur ersten Orientierung sucht man das “Himmels-W”, das Sternbild Kassiopeia. Unterhalb davon kann man eine Kette von Sternen ausmachen, die den Perseus bilden. Ungefähr auf halbem Weg zwischen beiden Sternbildern sieht man ein verwaschenes Nebelchen – und genau das sind h und chi Persei.
h und chi Persei beobachten
Schon mit bloßem Auge ist ein kleiner Nebelfleck zu erkennen. Die Aufnahme oben zeigt den Anblick in etwa so, wie man ihn in einem Fernglas mit mittlerer Vergrößerungerung (8-10x) sehen kann: zwei kleine Häufchen von Sternen, die eng beisammen stehen, und bereits in Einzelsterne aufzulösen sind. Links im Bild sieht man noch schwach zwei Nebelregionen, den Herz- (IC 1805) und Seelennebel (IC 1848). Den schönsten Anblick hat man allerdings mit einem Teleskop bei geringer Vergrößerung im Weitfeld.
Das obenstehende Foto zeigt die Ansicht durch ein Teleskop mit schwacher Vergrößerung (ca. 30x) im Weitfeld. Der Nebelfleck wird nun völlig in zwei Gruppen von Sternen aufgelöst, und bei guter Transparenzt kann man nun auch die verschiedenen Sternfarben unterscheiden. Eine höhere Vergrößerung ist wenig sinnvoll. Dabei man kaum mehr Details erkennen kann, aber durch das enge Gesichtsfeld geht der Haufen-Character ziemlich verloren.
Das Foto enstand am Orion ED 80, einem kleinen Refraktor-Teleskop mit 80mm Öffnung und 600mm Brennweite, in Verbindung mit einer Canon EOS 500D(a).
h und chi Persei in der Astronomie
h und chi sind seit der Antike bekannt. Der griechische Astronom Hipparcos soll sie bereits im Jahr 130 v.Chr. beschrieben haben. Weitere Beschreibungen gibt es von Tycho Brahe, Herschel und Bayer.
Die moderne Astronomie hat eine ganze Reihe von Detailinformationen erforscht. Die beiden Sternhaufen befinden sich in rund 7000 Lichtjahren Entferunung im Perseus-Arm der Milchstraße. Was aus unserer Perspektive von der Erde als doppelter Sternhaufen erscheint, sind tatsächlich zwei weit voneinander entfernte Objekte: Sie liegen mehrere hundert Lichtjahre auseinander. Beide enthalten eine weitaus größere Anzahl von Sternen, als der Anblick im Teleskop vermuten lässt. h Persei (NGC 869) hat rund 200 Sterne, die alle im blauen und weißen Bereich des Spektrums leuchten, und chi weist rund 175 Mitglieder auf. Beide Haufen sind verhältnismäßig jung: Ihr Alter wird auf 5,6 bzw. 3,2 Millionen Jahre geschätzt.
Bei beiden Sternhaufen ist das Lichtspektrum in Richtung Blau verschoben – das heißt, sie bewegen sich auf die Erde zu.
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