Fast Vollmond am 8.11.2011 – und damit eigentlich die langweiligste Beobachtungszeit am Mond. Der sehr direkte Lichteinfall ergibt eine gleichmäßige Beleuchtung ohne Schatten, so dass Reliefunterschiede nicht gut zu beobachten sind. Mit einer Ausnahme… eine markante Struktur namens Schrötertal.
Am westlichen nordwestlichen Rand des Mondes, in einem Hochplateau nördlich des Oceanus Procellarum, fällt eine langgestrecke, gewundene Rille auf: Das Schröter-Tal oder Vallis Schröteri, benannt nach dem deutschen Astronomen Johann H. Schröter (1745 – 1816). Dieses “Tal” beginnt nördlich des Kraters Herodot. Dort, an der breitesten Stelle, ist es etwa 10km breit. In seinem Verlauf mit einer Länge von rund 170km verjüngt es sich bis auf rund 500 Meter.
Das Schröter-Tal ist ein Zeugnis von altem Vulkanismus auf dem Mond. Es entstand während der Imbrischen Periode (3,85 -3,2 Milliarden Jahre vor heute) als ein unterirdischer Lava-Kanal, der nach Versiegen des Lavastroms einbrach. Als Ursprung der Lava wird der kleine Krater (“Kobrakopf”) am am Anfang des Tals angenommen.
Der südlich davon gelegene Krater Herodot zeigt einen einförmig dunklen Kraterboden, der auf eine Überflutung durch Lava hinweist. Er gehört ebenfalls in die Imbrische Periode. Daneben befindet sich der wesentlich jüngere Krater Aristarch, der durch seine helle Färbung auffällt. Er enstandt durch einen Einschlag vor rund 500 Mio Jahren. Dabei wurde das hellere Gestein der Mondkruste an die Oberfläche gefördert und in Form eines Strahlensystems (die helleren Streifen im Bild) um den Einschlagpunkt herum abgelagert.
Die Aufnahme enstand mit dem Celestron C 9.25 bei 2350mm Brennweite mit der Imaging Source DFK21 Industriekamera.
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