41P/Tuttle–Giacobini–Kresak – ein Komet zieht vorbei

Komet 41P-Tuttle-Giacobini-KresakIn den Abenstunden Ende März / Anfang April 2017 zieht der Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak über den Abendhimmel – eine gute Gelegenheit für Beobachtungen und Aufnahmen.


Der Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak – ein alter Bekannter

Dieser Komet ist eigentlich ein alter Bekannter: Entdeckt wurde er erstmals im Jahr 1858 von Horace Parnell Tuttle, und in den Jahren 1907 und 1953 wurde er von Michel Giacobini und Lubor Kresak erneut aufgefunden. Als kurzperiodischer Komet hat er eine Umlaufzeit um die Sonne von nur rund 5,4 Jahren. Am 1.4.2017 erreicht er wieder seinen erdnächsten Punkt in rund 21 Millionen Kilometer Entfernung.

Komet 41P-Tuttle-Giacobini-Kresak
Der eigentliche Körper besteht aus Eis, Staub und lockerem Gestein. Mit einem Durchmesser von nur 1,4 Kilometer ist er eigentlich viel zu klein, um ihn zu erkennen. Erst wenn er nahe genug an der Sonne vorbeizieht, verdampft Material von seiner Oberfläche und bildet eine ausgedehnte Wolke um den Kern (“Koma”) und ggf. einen Schweif, die das Sonnenlicht reflektierten und ihn damit sichtbar werden lassen. Zum Beobachtungszeitraum am 25.3.17 erreichte er eine Helligkeit von nur ca. Mag 7. Für die Bebachtung per Fernglas oder mit bloßen Auge ist er damit zu lichtschwach.

Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak – Beobachtung und Aufnahmen

Für die Beobachtung und die Aufnahmen kam ein Orion ED 80 zum Einsatz, ein kompaktes Linsenteleskop mit 80mm Öffnung und 600mm Brennweite. Bei visueller Beobachtung blieb der Komet sehr schwach: Im Teleskop war er gerade noch als diffuses Nebelobjekt ohne Einzelheiten zu erkennen. Erst mit länger belichteten Aufnahmen ließen sich einige Details sichtbar machen. Dazu war eine Canon EOS 500D, gesteuert mit der Firmwareerweiterung Magic Lantern, am Teleskop montiert. Insgesamt kamen 52 Bilder mit einer Belichtungszeit von je 90 Sekunden zustande.

Die schnelle Eigenbewegung erschwerte die Nachbearbeitung. Würde man die Bilder wie üblich überlagern (“stacken”), wäre der Komet nur als verwaschenes Objekt zu sehen. Die Software Deep Sky Stacker bietet dafür allerdings eine Funktion, mit der man speziell Kometenbilder bearbeiten kann. Dazu muss man zunächst in jedem Einzelbild den Kometen per Mausklick markieren. Beim anschließenden Überlagern der Bilder kann man dann drei Modi auswählen: Normal (der Komet wird “verwaschen”), Komet (die Sterne zu Strichen verzogen), oder Komet & Sterne (die Bewegung des Kometen vor dem Sternenhintergrund wird “eingefroren”). Auf diese Weise ließ sich das folgende Bild erzeugen:

Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak

Deutlich sieht man die grünliche Färbung der Koma, wie sie für Kometen typisch ist. Ein Schweif ist (noch?) nicht zu erkennen. Der eigentliche Kometenkörper ist natürlich viel zu klein, um bei diesem Maßstab abgebildet zu werden.

Kommt ein Helligsausbruch?

In den nächsten Wochen wird es noch einmal spannend: Je näher 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak der Sonne kommt, desto mehr Material wird verdampfen. Das könnte noch einen deutlichen Helligkeitsausbruch (“Outburst”) zur Folge haben.

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