Kugelsternhaufen M13 im Herkules – Glanzlicht am Sommerhimmel

Messier 13Im Sommer ist zwischen der Leier und Bootes unscheinbare Sternbild Herkules zu finden. Dort kann man mit einem Fernglas ein kleines, rundes Nebelflecken ausmachen. Doch hinter diesem Nebelfleck verbirgt sich ein faszinierendes Objekt: Der Kugelsternhaufen M13 mit Tausenden von Sternen und einer interessanten Geschichte.

Kugelsternhaufen M13 im Herkules finden und beobachten

An einem klaren Sommerabend findet man leicht das Sternbild Leier (Lyra) mit dem sehr hellen Hauptstern Vega. Rechts unterhalb davon, in einigem Abstand, fällt ein sehr heller, gelblich leuchtender Stern ins Auge. Das ist Arktur im Bootes. Das Sternbild Herkules liegt auf einer gedachten Linie zwischen der Leier und Bootes, etwa auf einem Drittel des Abstands zum Arktur.

Sternbild Herkules

Sternbild Herkules finden

M13 ist normalerweise nicht mit bloßen Auge sichtbar. Mit Fernglas oder Teleskop ist das schon einfacher: M13 liegt auf der linken Seite im “Kasten” des Herkules (siehe Sternkarte) und ist relativ gut zu finden.

M13 im Herkules

M13 im Herkules

Kugelsternhaufen M13 im Teleskop: Eine eigene Welt

Bereits im Fernglas kann man einen Nebelfleck erkennen. Im Teleskop sieht man bereits bei mittlerer Vergrößerung, dass eine Vielzahl feiner Sterne den Rand um ein kugelförmiges Objekt bilden. Zur Mitte hin wird es immer dichter. Mit entsprechender Vergrößerung lässt sich dieser Sternhaufen in Tausende einzelner Sterne auflösen. Sie sind regelmäßig in Form einer Kugel angeordnet und weisen eine sehr hohe Dichte an Sternen auf.

Kugelsternhaufen M13 im Herkules

Kugelsternhaufen 13 im Herkules (Klick aufs Bild für volle Auflösung)

Das Bild zeigt den Kugelsternhaufen M13 mit rund 3 Stunden Belichtungszeit. Hier ist der Kugelsternhaufen zum Zentrum hin in Einzelsterne aufgelöst. Das Zentrum selbst bleibt ein diffuser Fleck. Dabei ist die Kugelform des Objekts deutlich erkennbar. Die Sterne haben bläuliche und rötliche Farben. Im Hintergrund (links oben) befindet sich noch kleines nebeliges Objekt, die Galaxie NGC 6207. Sie liegt weit außerhalb unserer Milchstraße in einer Entfernung von rund 64 Millionen Lichtjahren.

Kugelsternhaufen – uralte, weit entfernte Sternsysteme

Kugelsternhaufen sind sehr alte Strukturen, die auf die Frühzeit unseres Universums zurückgehen. Ungefähr 150 solche Objekte sind bekannt. Sie entstanden aus Gasnebeln in einer frühen Entstehungsphase unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Man geht von einem Alter von etwa 10 Milliarden Jahren aus.
Kugelsternhaufen liegen nicht im Bereich der Spiralarme unserer Galaxie auf der galaktischen Scheibe, sondern weit darüber oder darunter im sogenannten galaktischen Halo. Sie sind gravitativ an die Milchstraße gebunden und umkreisen das Zentrum unserer Galaxie. Die folgende Abbildung zeigt die Lage von M13 und anderen im Bezug zur Milchstraße.

M13 in Relation zur Galaxie

Kugelsternhaufen im Halo der Milchstraße

Die Spektrallinien der Sterne in Kugelsternhaufen zeigen keine Hinweise auf schwere Elemente. Das deutet darauf hin, dass diese Sterne sehr alt sind, denn schwerere Elemente bildeten sich erst in späteren Sterngenerationen.

Kugelsternhaufen M13 im Herkules – ein besonderes Objekt

M13 besteht aus rund 300.000 Sternen und hat einen Durchmesser von rund 100 Lichtjahren (wobei diese Angaben je nach Quelle unterschiedlich ausfallen). Die Sterne stehen sehr dicht aufeinander und weisen einen Abstand von nur 1 Lichtjahr und weniger auf. Ein Planet, der einen Stern im M13 unkreist, hätte einen Sternenhimmel mit Tausenden von sehr hellen Objekten, viel heller als auf unserem Nachthimmel.

Im Jahr 1974 gab es in diesem Zusammenhang ein bemerkenswertes Experiment. Vom Radioteleskop Arrecibo aus wurde eine Nachricht zu M13 geschickt (Link: Arrecibo-Message) Sie enthielt unter anderem Informationen über unser Sonnensystem, chemischen Elementen und der menschlichen DNA, sowie eine simple Grafik des Teleskops.

Arrecibo-Message

Arrecibo-Message

Die Überlegung war wohl, dass bei einer so dichten Ansammlung von Sternen eine größere Chance besteht, einen bewohnten Planeten zu treffen.
Tatsächlich ist dies aber eher eine technische Demonstration als ein Erfolg versprechendes Experiment. Die Signallaufzeit für die Botschaft wäre rund 25.000 Jahre, eine Antwort würde ebenso lang unterwegs sein. Außerdem müsste eine außerirdische Zivilisation auf einem vergleichbaren technischen Stand stehen, entsprechende Empfangsgeräte bereithalten und in der Lage sein, die Nachricht zu entschlüsseln.

So bleibt vorerst also nur, dieses faszinierende Objekt am Nachthimmel zu bewundern – unabhängig davon, ob jemand antwortet oder nicht.

Weitere Informationen:

Alpha Centauri: Was sind Kugelsternhaufen? (ARD Mediathek)

 

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