Der Ringnebel in der Leier – M 57

Eines der ungewöhnlichsten Objekte am Sommerhimmel ist ein kleiner Nebel im Sternbild Leier. Das kleine Nebelchen zeigt erst im Teleskop und in der Fotografie, welche ungewöhnliche Geschichte dahintersteht: Es ist der Überrest eines sterbenden Sterns.

Ringnebel M57 finden

Um den Ringnebel zu finden, sollte man zunächst das auffällige “Sommerdreieck” aus Deneb , Altair und Vega suchen. Diese drei Sterne fallen am Sommerhimmel deutlich auf, das sie die hellsten Objekte sind.

Sommerdreieck: Deneb, Vega, Altair

Der hellste davon ist die Vega. Sie gehört zum Sternbild Leier (Lyra), das einen kleinen Kasten bildet. Zwischen den beiden hinteren Sternen dieses Kastens liegt der Ringnebel M57.

Leier mit Ringnebel M57

Leier mit Ringnebel M57

Beobachtung

Auf den ersten Blick, bei geringer Vergrößerung, könnte man das kleine Objekt für einen Stern halten. Wenn man höher vergrößert (80x oder mehr), zeigt sich ein kleines Scheibchen. Zum Inneren hin wird dieses Scheibchen dunkler und wirkt wie ein zarter kleiner Rauchkringel. Farben kann man im Teleskop nicht erkennen.

M57 Ringnebel: Ansicht im Teleskop

Der Ringnebel M57 – was sehen wir da?

Das kleine Nebelchen hat eine sehr bewegte Vergangenheit – und klein ist es ganz und gar nicht! Es handelt sich um einen sogenannten Planetarischen Nebel. Mit einem Planeten hat es allerdings nichts zu tun. Der Begriff beschreibt nur die Form und Größe, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Planeten hat.
Wenn ein Stern mit ähnlicher Masse wie unsere Sonne seinen Wasserstoff größtenteils umgewandelt hat, ändern sich die Prozesse in seinem Inneren. Er bläht sich zu einem Roten Riesen auf. Schließlich wird durch weitere Vorgänge die äußere Gashülle in gewaltigen Explosionen abgesprengt. Diese Gasmassen bilden den Planetarischen Nebel. Der ursprüngliche Stern stürzt in sich zusammen und bildet einen weißen Zwerg mit extrem hoher Dichte. Er strahlt intensiv im UV-Spektrum und regt die Gase zum Leuchten an – und genau das ist es, was wir beobachten können. Der Zentralstern hat eine Leuchtkraft von nur ca. 15,7 mag und ist nur in sehr großen Instrumenten zu sehen, während der Nebel mit rund 8 mag deutlich heller ist.
Dieser scheinbar kleine Ring hat allerdings tatsächlich eine riesige Ausdehnung; man schätzt ca. 0,9 x 0, 7 Lichtjahre, und noch immer dehnt er sich weiter aus. Die Entfernung liegt im Bereich von 2.300 – 2.800 Lichtjahren.

Der Ringnebel im Foto

Ringnebel M57 in der Leier (Klick auf das Bild für volle Auflösung)

Während der Nebel bei visueller Beobachtung nur grau erscheint, zeigen sich im Foto auch Farben. Die blau-grünen Farben entstehen durch Sauerstoff, während die roten und grünen Farbtöne auf Wassserstoff und Stickstoff hinweisen. Der innere Bereich strahlt vorwiegend im UV-Spektrum und erscheint daher dunkler. Insgesamt hat der Nebel hier eine leicht elliptische Form, da auch die schwachen Ausläufer abgebildet werden können.
Bei dieser Aufnahme mit einer kumulierten Belichtungszeit von 160 Minuten ist auch der schwache Zentralstern zu sehen.

Die Technik bei diesem Foto:

  • Refraktor Skywatcher Equinox ED 120 (Öffnung 120mm / Brennweite 800mm)
  • Montierung Skywatcher AZ-EQ5
  • Kamera: ZWO ASI 178 MC-Cool
  • Guiding: Lacerta MGen 3
  • Belichtung: 103 x 90 sec, 10 x Dark
  • Bearbeitung: Fitsworks, Affinity Photo

Eine hoch detaillierte Aufnahme von M 57 kann  man im Hubble-Archiv der NASA betrachten:

https://www.nasa.gov/feature/goddard/2017/messier-57-the-ring-nebula

Ähnliche Themen hier auf der Webseite:

Der Hantelnebel M27: Das Ende eines Sternenlebens

Der Rosetten-Nebel: Deep Sky mit Teleobjektiv