Vielversprechend war sie nicht, die Kometen-Saison im Jahr 2020. Doch dann kam die große Überraschung: Im März 2020 wurde ein völlig neuer Komet entdeckt, im Sommer sogar mit bloßem Auge sichtbar war. Hier ein Beobachtungsbericht und einige Bilder zu Komet Neowise C/2020 F3.
Neowise: Ein Komet wird entdeckt
Kometenbeobachter waren in den letzen Monaten nicht besonders verwöhnt. Einige vielversprechende Kandidaten zeigten nicht annähernd die Helligkeit, die prognostiziert wurde, und blieben schwach. Am 27.03.2020 entdeckte dann das NEOWISE-Projekt der NASA einen bislang unbekannten Kometen. Nach der Berechung erster Bahndaten erhielt er die Bezeichnung NEOWISE C/2020 F3. Dabei steht C für einen langperiodischen Kometen mit einer Umlaufzeit von mehr als 200 Jahren. 2020 ist das Jahr der Entdeckung, und F3 steht für die dritte Entdeckung in der 2. Märzhälfte (F). Die Umlaufbahn ist eine langgestreckte Ellipse, die gegen die Umlaufebene des Sonnensystems (die Ekliptik) um 129° geneigt ist.
Umlaufbahn von NEOWISE C/2020 F3 Quelle: NASA
Komet NEOWISE am Abendhimmel
Im Sommer 2020 nahm die Helligkeit des Kometen deutlich zu. Im Juli war NEOWISE wurde NEOWISE so hell, dass er mit bloßem Auge sichtbar war. Dabei stand er in der Abenddämmerung knapp über dem Horizont, wie die folgende Aufnahme zeigt:
Komet NEOWISE C/2020 F3 26.Juli 2020
Sehr deutlich ist der Kometenschweif zu sehen. Er entsteht, wenn sich der Komet der Sonne nähert. Dabei verdampft Material und bildet eine Partikelspur, die von der Sinne wegzeigt. Für diese Aufnahme wurde eine Canon EOS 6D mit dem EF 24-105mm bei ca, 28mm Brennweite verwendet. Die Belichtungszeit betrug 15 Sekunden.
Staub- und Ionenschweif
Komet NEOWISE 26.Juli 2020 mit 300mm Brennweite (Klick auf das Bild für volle Auflösung)
In dieser Aufnahme mit einem 300mm-Teleobjektiv wird die Teilung des Schweifs deutlich sichtbar. Sie entsteht unter dem Einfluss des Sonnenwinds (geladene Teilchen), die ständig Material vom Kometenkern abtragen. Die Gasmoleküle reagieren dabei mit den Ionen des Sonnenwinds, werden zum Leuchten angeregt und bilden den sog. Ionenschweif. Im Bild ist er als bläulichter, dünner Schweif auf der linken Seite zu sehen. Der hellere Teil ist der Staubschweif. Er wird nur durch den Partikeldruck des Sonnenwinds erzeugt.
Komet Neowise im Teleskop (600mm) – Klick auf das Bild für volle Auflösung
In einer gestackten Aufnahme durch ein kleines Teleskop mit 600mm Brennweite (Orion ED 80) ist der Kometenkern noch deutlicher zu sehen. Das verdampfende Material zeigt ein grünliches Leuchten und bildet eine Art Gashülle (Koma) um den Kern.
Nach der großen Gala im Juli wurde NEOWISE zunehmend lichtschwächer. Mittlerweile ist er nur noch in Teleskopen zu finden und verschwindet immer mehr in den Tiefen des Alls. So schnell werden wir ihn nicht wieder zu Gesicht bekommen: Die Bahndaten legen nahe, dass er erst in rund 6000 Jahren wieder an der Erde vorbeizieht.
