Sonne mit Herschelkeil – First Light

HerschelkeilÜber den Gebrauchtmarkt von Astronomie.de konnte ich ein schon länger eingeplantes Zubehörteil erwerben: Einen Herschelkeil von Intes zur Sonnenbeobachtung. Am 30.1. gab es die Gelegenheit zum “First Light”.

 

Herschelkeil?

Ein Herschelkeil wird zur Sonnenbeobachtung verwendet. Ein Prisma lenkt rund 95% der einfallenden Strahlung ab, der Rest wird zum Okular geleitet. Verwendbar ist ein Herrschelkeil nur in Verbindung mit einem Refraktor, da die volle Energie der aufgefangenen Sonnenstrahlung in das Teleskopinnere gelangt und Spiegel binnen kurzer Zeit beschädigen würde. Selbst eine Bildebnungslinse auf vor dem Okular kann Schaden nehmen. Zusätzlich empfielt es sich, ein IR-Sperrfilter sowie Graufilter zu verwenden.

Herschelkeil

Viel zu hell!

Natürlich ziehen gleich wieder Wolken auf, während ich den Orion ED 80 aufbaue, aber noch ist das Wolkenloch groß genug. Vorsichtshalber nutze ich nicht gleich die volle Öffnung des Refraktors, sondern setze die Tubuskappe auf und öffne nur die kleine Abdeckung darauf (Öffnung ca. 60mm).  Zum Aufsuchen verwende ich zunächst das einfache 25mm WidevView von Skywatcher, an dem ich bereits ein IR-Schutzfilter angebracht habe. Als die Sonne noch unscharf im Gesichtsfeld erscheint, sehe ich gleich, dass das Bild noch immer gleisend hell ist. Erst ein variabler Graufilter (Kombination aus 2 Polfiltern) dämpft die Helligkeit im ausreichenden Maß. Eigentlich sollte schon ein einzelner Polfilter das Licht deutlich dämpfen, da der Herschelkeil nur polarisiertes Licht durchlässt – aber bei meiner Kombination war das immer noch viel zu hell.

Strahlend weiße Sonne

Schließlich ist der Fokus gefunden. Die Sonnenscheibe füllt etwa 1/3 des Gesichtsfelds und erscheint in strahlendem Weiß. Die Bildschärfe ist deutlich besser als bei der Verwendung des Objektiv-Sonnenfilters. Gestochen scharf zeichnet sich der Rand ab; zum Rand hin wird die Scheibe etwas dunkler, was ein sehr plastisches Bild ergibt. Die Sonnenoberfläche ist wie blankgeputzt, Sonnenflecken sind auch diesmal nicht zu erkennen. Ich meine, andeutungsweise die Granulation zu erkennen, bin aber nicht sicher.

Herschelkeil

EOS 1000: Wo ist mein Fokus??

Anschließend versuche ich, das Bild mit der EOS 1000D festzuhalten. Leider muss ich schnell feststellen, dass der optische Weg zu lang ist und mir wenige Millimeter Fokusweg fehlen. Das Bild lässt sich nicht scharfstellen. Einige improvisierte Versuche mit anderen Zubehörteilen schaffen keine Abhilfe. Da muss ich wohl noch eine geeignete Lösung suchen.

Schneller Blick durch das Zoom

Die Wolkenlücke geht langsam zu. Ich schraube IR- und Graufilter an das Hyperion Zoom und beobachte damit weiter. Bei 8mm und 75x Vergrößerung füllt die Sonnenscheibe das fast gesamte Gesichtsfeld aus. Andeutungsweise kann ich Strukturen auf der Oberfläche erkennen, doch bevor ich Näheres sehen kann, ziehen Wolken darüber. Ein Blick an den Himmel zeigt, dass sich gerade eine mächtige Wolkenbank vor die Sonne schiebt. Das war’s dann für heute…

Fazit: Das könnte was werden :-)

Ich habe den Eindruck, dass der Herschelkeil weitaus bessere Bilder liefert als mein bisheriger Sonnenfilter. Mit einem konstraststeigerndem Filter (ich denke da an den Solar Continuum von Baader) eröffnen sich interessante Beobachtungsmöglichkeiten. Zu lösen bleibt noch das Fokusproblem mit der DSLR. Ach ja, und ein paar ordentliche Sonnenflecken wären mal wieder cool… ;-)

WARNUNG: Sonnenbeobachtung mit dem mit Teleskop oder Fernglas ohne geeignete Schutzfilter führt zu irreparablen Augenschäden. Ein Herschelkeil kann ausschließlich an Refraktoren eingesetzt werden und erfordert weitere Filter zur Helligkeitsdämpfung.

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