Im März stand der Riesenplanet Jupiter in Opposition zur Sonne und damit in optimaler Beobachtungsposition. Und zu sehen gab es Einiges…
Jupiter-Opposition
Der Gasriese Jupiter umrundet die Sonne einmal in (12 Erden-) Jahren. In Kombination mit der Umlaufzeit der Erde ergibt sich alle 13 Monate eine Oppositionsstellung, bei der der Planet für einen Beobachter auf der Erde von der Sonne voll beleuchtet wird.
Wolkenbänder und Atmosphäre
Für den Beobachter bietet Jupiter eine Fülle an Details. Im Teleskop fallen bereits bei geringer Vergrößerung die Wolkenbänder auf. Zu sehen sind meist das nördliche und südliche Äquatorialband, die als rötlich-braune Streifen auf der Oberfläche erkennbar sind. Bei höherer Vergrößerung (und guten Sichtbedingungen) lassen sich mehr und mehr Details erkennen: Streifen und Wirbel, ovale Strukturen und kleinere Bänder. Eine erste Aufnahme für diese Saison konnte ich am 26.3.16 machen:
Bei sehr gutem Seeing (also ruhiger Luft ohne Turbulenzen) und guter Transparenz ließen sich viele Details abbilden: Die Bänder zeigen diffenzierte Strukturen, und erstmals konnte ich ovale Strukturen im südlichsten Wolkenband sichtbar machen. Die Aufnahme enstand an einem Skywatcher Equinox 120 (120mm / 900mm) mit einer 2,25x Barlowlinse und der ZWO ASI 120MC Kamera.
Der Große Rote Fleck
Aufgrund seiner schnellen Rotation (Periode 10 Stunden) und dem turbulenten Geschehen seiner Atmosphäre bietet Jupiter für den Betrachter immer wieder neue Anblicke. Ein spektakuläres Phänomen ist der “Große Rote Fleck” (GRF), ein gewaltiger Wirbelsturm, der in etwa den doppelten Durchmesser der Erde einnimmt. Er wurde erstmals schon 1664 beschrieben und ist seit dieser Zeit unverändert ein Bestandteil der Jupiteroberfläche. Bei Aufnahme am 26.03.16 (am Meade LX10 mit ZWO ASI 120MC) ließ er sich gut abbilden.
Auch eine weitere Aufnahme mit dem Skywatcher 120 zeigt den GRF.
Monde und Schattenspiele
Jupiter besitzt 67 Monde. Die meisten davon sind mit Amateurmitteln nicht zu beobachten, doch die vier größten – Io, Europa, Ganymed und Kallisto, die sog. Gallileischen Monde- bieten immer wieder interessante Anblicke. Im Teleskop erscheinen sie als feine Pünktchen, die wie auf einer Linie aufgereiht den Planeten umgeben. Zieht einer oder mehrere davor der Planetenscheibe vorbei, läßt sich ein punktförmiger Schatten auf der Oberfläche Jupiters erkennen (also eine Sonnenfinsternis auf Jupiter!). Leider verhinderte das Wetter die Beobachtung von zwei doppelten Monddurchgängen. Immerhin der Beginn eines Monddurchgangs war am 1.4.16 zu sehen, bevor wieder Wolken aufzogen.
Noch ist Jupiter das hellste Objekt am Nachthimmel und gut zu beobachten. Die Entfernung wird allerdings langsam wieder größer, so dass der Planet nach und nach kleiner erscheint. Trotzdem sind – ordentliches Wetter vorausgesetzt – noch einige anregende Beobachtungsabende zu erwarten.
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