Merkurtransit 9.5.2016 – Die Mini-Sonnenfinsternis

Merkurtransit 9.5.2016Am 9. Mai 2016 gab es ein nicht alltägliches Ereignis zu beobachten: Der Planet Merkur zog als winziger Punkt vor der Sonne vorbei. Hier ein kurzer Beobachtungsbericht mit einigen Aufnahmen.

Merkurtransit: Die Konstellation

Merkur ist der sonnennächste Planet. Mit einem Äquatordurchmesser von Größe von nur 4.879 km ist er nur wenig größer als unser Erdmond. Er zieht auf seiner leicht geneigten seine Bahn in einem mittleren Abstand von rund 58 Mio Km um der Sonne. Für einen vollen Umlauf -also ein Merkurjahr- benötigt er nur 88 Erdentage. Aus der Kombination der Umlaufzeit von Erde und Merkur ergibt sich, dass er alle 108 bis 130 Tage in Konjunktion steht (also zwischen Erde und Sonne). Weil aber seine Umlaufbahn um 7° gegen die Ekliptik geneigt ist, zieht er aus der Perspektive eines irdischen Beobachters nur alle 13-14 Jahre direkt vor der Sonne vorbei und verursacht eine “Mini-Sonnenfinsternis”, bei der nur 0,004% der Sonnenoberfläche bedeckt ist . Eine solche Konstellation ergab sich am 9.5.2016 von ca. 13.15 Uhr bis 20.44 Uhr. Allerdings war sie wegen der geringen Größe und großen Entfernung Merkurs nur im Teleskop zu beobachten.

Merkutransit 9.5.2016

Merkurtransit: Konstellation 9.5.2016

Beobachtung

Zur Beobachtung (als Schulveranstaltung am Friedrich-Alexander-Gymnasium Neustadt / Aisch) standen ein 200mm / 1200mm Newton mit Sonnenfilter, ein Refraktor ED 80/600 mit Herschelkeil sowie ein Lunt 60 Ha-Teleskop zur Verfügung. Bei guten Beobachtungsbedingungen war bereits kurz nach dem ein klar abgegrenzter, dunkler Punkt vor der Sonne zu sehen.  Das untenstehende Bild zeigt die Situation am Nachmittag: Der winzige Punkt auf der linken Seite ist der Merkur, in der Mitte der Sonne ist noch eine Sonnenfleckengruppe (Active Region 12542) zu erkennen. (Klick auf’s Bild für volle Auflösung)

Merkurtransit 9.5.2016

Merkurtransit 9.5.2016 – Aufnahme mit Lunt 60/500 Ha, EOS 500Da

Im Lauf des Nachmittags bewegte sich der winzige Planetenschatten langsam vor der riesigen Sonne vorbei. Die Bewegung Merkurs selbst war bei direkter Beobachtung kaum wahrzunehmen, lediglich bei Abständen von ca. 10 Minuten war eine Ortsveränderung zu erkennen.

Kurz vor Sonnenuntergang, bei schlechteren Beobachtungsbedingungen wegen leichter Schleierbewölkung, verschwand der kleine Punkt dann schließlich wieder von der Sonne. Die Aufnahme unten zeigt Merkur in der letzten Phase des Transits – die unregelmäßige Helligkeit der Sonne kam durch Wolken zustande.

Merkurtransit 9.5.2016

Merkurtransit 9.5.2016 – Aufnahme im Weißlicht mit Refraktor 80/600, Herschelkeil, EOS 500Da

Gute Reise, kleiner Planet!