Mondfinsternisse sind keine allzu seltenenen Ereignisse, aber das Himmelsschauspiel am 27. Juli 2018 war trotzdem etwas ganz besonderes: Es war die längste Mondfinsternis dieses Jahrhunderts und bot einen spektakulären Anblick am Abendhimmel.
Mondfinsternis – Wie funktioniert das?
Eine Mondfinsternis entsteht, wenn ein Vollmond in den Schatten der Erde gerät. Da die Umlaufbahn des Mondes um 5 Grad gegen die Bahnebene der Erde geneigt ist, zieht er meistens oberhalb oder unterhalb des Erdschattens vorbei. Nur, wenn der Vollmond genau auf der Ebene der Erdumlaufbahn steht, gerät er in den Schatten der Erde: Eine Mondfinsternis!
Schatten der Erde: Halb- und Kernschatten
Im Kernschatten der Erde wird (fast) alles Licht der Sonne geblockt. Allerdings wirkt die Atmosphäre der Erde wie ein Prisma, in dem das Licht in verschiedene Farben aufgespalten wird – vom Blau bis zum tiefen Rot, wie bei einem Regenbogen. Das rote Licht wird dabei so weit abgelenkt, dass es auch in den Kernschatten fällt. Dadurch wird der Mond nur noch vom roten Licht bestrahlt und erscheint in einem dunklen Rot – der “Blutmond” oder “Kupfermond”.
Im Halbschatten erreicht bereits ein Teil des Lichts den Mond auf direktem Weg. Dadurch erscheint er noch dunkler als ein Vollmond, zeigt aber schon die gewohnte Färbung – so kommt der helle Rand auf dem obigen Bild zustande.
Mondfinsternis – der Beginn
Der Eintritt des Monds in den Halb- und Kernschatten war von Mitteleuropa aus nicht zu beobachten. Bei Mondaufgang befand er bereits im Kernschatten der Erde, und damit vollständig verdunkelt. Gegen den hellen Himmel in der Abenddämmerung war er kaum zu erkennen.
Erst später zeichnete sich ein sehr düsterer, rot gefärbter Mond gegen den Himmel ab – ein richtiger düster “Blutmond”! Während der Abendhimmel immer dunkler wurde, wurde der Mond immer besser sichtbar.
Mondfinsternis – vom Kernschatten in den Halbschatten
Die Grenze zwischen dem Kern- und Halbschatten der Erde ist nicht scharf abggegrenzt, sonder diffus. Dadurch wurde der dunkle rote Mond immer heller und eine nahm eine helle rote Färbung annahm. Vor dem dunkleren Himmel war das ein wirklich spektakulärer Anblick: ein heller, kupferroter Mond stand am Himmel und hellte die Landschaft nun schon deutlich auf.
Dann war schließlich die Grenze des Halbschattens erreicht. Der Mond bekam einen silbernen Rand, der immer breiter wurde und den dunklen Bereich verdrängte. Über einen Zeitraum von ca. 2 Stunden wurde aus einer schmalen Mondsichel nach und nach ein strahlender Vollmond, der die ganze Landschaft in sein Licht tauchte.
Insgesamt hatte diese Mondfinsternis über von 19.13 Uhr bis 1.30 Uhr gedauert, wobei man 103 Minuten direkt beobachten konnte. Wer sich den genauen Ablauf anschauen möchte, findet auf https://www.mofi2018.de/#ueberblick eine detaillierte grafische Darstellung.
Artikel und Bilder zu weiteren Mondfinsternissen finden sich hier auf der Homepage:
2013 – ein dunkler Rand am Mond
Views: 1209