Am 25. April 2013 gab es ein spannendes Himmelsschauspiel zu beobachten: Eine partielle Finsternis verdunkelte den Mond. Und obwohl nur rund 2% des Mondes vom Kernschatten der Erde bedeckt wurden, wurde es ein interessanter Beobachtungsabend…
Mondfinsternis – wie geht das?
Eine Mondfinsternis entsteht, wenn der Mond auf seiner Bahn durch den Halb- oder Kernschatten der Erde zieht. Das passiert allerdings nicht bei jedem Umlauf des Mondes um die Erde (also 1 x monatlich), sondern nur rund 13 Mal in einem Jahrzehnt. Der Grund dafür liegt in den Bahnelementen des Mondes: Seine Umlaufbahn ist um rund 5,2° gegen die Ekliptik (die “Bahnebene” der Erdumlaufbahn um die Sonne) geneigt. Nur dann, wenn die Bahnebene des Mondes die Ekliptik schneidet, tritt der Mond in den Erschatten. Die beiden möglichen Schnittpunkte bezeichnet man auch als “Drachenpunkte”.Meist zieht der Mond jedoch oberhalb oder unterhalb des Erdschattens vorbei, wie die folgende Grafik schematisch zeigt (Mondbahn überhöht):
Partielle Mondfinsternis 25.April 2013
Die Finsternis vom 25.04.2013 war lediglich eine partielle Mondfinsternis. Dabei bewegte sich unser Trabant in den Halbschatten der Erde (für den irdischen Beobachter kaum zu erkennen) und streifte mit seinem oberen Rand den Kernschatten der Erde. Eine vollständige Verdunkelung (also eine totale Mondfinsternis) fand nicht statt. Folgende Grafik zeigt die Situatuion: (erstellt mit der Software Occult 4.1.0, kostenlos erhältlich unter http://www.lunar-occultations.com/iota/occult4.htm)
Beobachtung: Der Mond wird angeknabbert…
Das ganze Ereignis spielte sich für Beobachter in Deutschland knapp über dem Horzizont ab. Von meiner “Gartensternwarte” aus war die Finsternis nicht zu beobachten, weil die umliegenden Gebäude die Horizontsicht beeinträchtigen. Ich beobachtete das Geschehen von einer Wiese aus. Der gerade aufgegangene Mond stand noch sehr niedrig und sah riesengroß aus (eine optische Täuschung – siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Mondt%C3%A4uschung). Er befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Halbschatten der Erde, was aber nicht zu beobachten war. Gegen 21.50 zeigte sich eine kleine dunkle “Haube” am oberen Rand des Mondes, die in der folgenden Viertelstunde zügig nach unten verlagerte und den oberen Bereich komplett verdunkelte. Nach einem kurzen Stillstand zog sich der dunkle Bereich wieder mehr und mehr zurück, bis schließlich wieder der strahlenden Vollmond am Himmel stand.
Foto und Video
Um das Ereignis zu dokumentieren, hatte ich Kameraausrüstung vorbereitet. Eine Canon EOS 550D mit einem Canon USM 70-300mm-Objektiv war auf einer Astrotrac-Montierung befestigt, die die (scheinbare) Bewegung nachführte und den Mond im Bildzentrum hielt. Die Kamera war auf 800 ISO und Blende 8 eingestellt, bei automatischer Zeitsteuerung per Spotmessung. Mit der Firmware-Erweiterung “Magic Lantern” wurde die EOS auf eine Aufnahmeserie programmiert, die alle 30 Sekunden ein Bild machte. Geplant war neben der Aufnahmeserie auch ein Zeitraffer-Video.
Weitere Bearbeitung:
Zentrierung der Rohbilder mit Giotto
Automatisches Ausschneiten der Bildmitte (Crop) per IrfanView Batch-Modus
Animation und Filmschnitt mit Magix Video Deluxe
So enstand ein Zeitraffer-Video, das die Mondfinsternis im beschleunigten Ablauf zeigt. Für alle, die die Mondfinsternis dieses Mal nicht sehen konnten…
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