Perseiden – Sternschnuppen am Sommerhimmel

Perseiden-MeteorIn den warmen, klaren Sommernächten wartet ein ganz besonderes Schauspiel auf Beobachter: Der Meteorstrom der Perseiden sorgt für einen Regen von Sternschnuppen.Mit
etwas Glück kann man Dutzende von Meteoren beobachten und fotografieren.

Perseiden-Meteore – woher?

Perseiden-Meteor

Die Ursache für den Meteorstrom ist der Komet 109P/Swift-Tuttle. Auf seiner Umlaufbahn um die Sonne hinterlässt er eine Spur aus Staub und Partikeln. Wenn die Erde diese Bahn kreuzt, geraten die Staubkörner mit Geschwindigkeiten von rund 60 m/s (ca. 216 000 km/h) in die Atmosphäre der Erde und hinterlassen dort eine leuchtende Spur. Für den Beobachter auf der Erde scheinen die Meteore vom Sternbild Perseus auszugehen (“Radiant”), daher der Name Perseiden.

Perseiden - Radiant

 

Perseiden beobachten

Die beste Zeit für die Beobachtung der Perseiden ist die zweite Nachthälfte im Zeitraum von Ende Juli bis Mitte August. Das Aktivitätsmaximum liegt in der Nacht vom 12. auf den 13.8.2015, wo 80 bis 100 Meteore pro Stunde zu erwarten sind. Hell genug für den Beobachter sind dabei allerdings nur 20 – 30 pro Stunde.
Um die Sternschnuppen zu sehen, sind keine besonderen Hilfsmittel erforderlich – höchstens vielleicht ein bequemer Liegestuhl! Die Meteore scheinen ihren Ursprung im Sternbild Perseus zu haben. Dieses Sternbild geht gegen Mitternacht im Osten auf, unterhalb des bekannten “Himmels-W”, der Cassiopeia. Allerdings sollte man nicht nur dorthin schauen, denn die Meteore erscheinen über den gesamten Nachthimmel.

Perseiden fotografieren

Besonders reizvoll ist es, dieses Schauspiel mit der Kamera festzuhalten. Mit ein paar Tricks ist das durchaus möglich. Nachdem aber die Sternschnuppen nur wenige Sekunden sichtbar sind und sehr schnell über den Himmel ziehen, ist es wenig erfolgversprechend, die Kamera hochzureißen und auszulösen… aber so geht’s:

Nachgeführte Kamera

Für meine Fotos verwende ich eine Canon EOS 550D mit einem Tamron 2,8/ 17-55mm. Die Kamera verwendet die Firmware-Erweiterung “Magic Lantern”  zur Steuerung von Langzeitbelichtungen und Serienaufnahmen (siehe hier: Canon EOS steuern mit Magic Lantern). Damit die Sterne nicht als Strichspuren abgebildet werden, sitzt die Kamera auf einer parallaktischen Montierung (Celestron CAM), die die scheinbare Bewegung des Sternenhimmels nachführt.

Zunächst ist es wichtig, das Objektiv präzise scharf zu stellen. Autofokus ist unter diesen Lichtbedingungen natürlich nicht möglich, daher muss der Fokus manuell eingestellt werden:

  • Kamera auf Stativ, Objektiv auf max. Weitwinkelstellung, Autofokus-Schalter am Objektiv auf manuell
  • ISO auf absolutes Maximum (H -12.800 bei der 550D)
  • Nun einen sehr hellen Stern oder eine weit entfernte Lichtquelle anvisieren
    Live-View einschalten, Vergrößerung einschalten, und sorgfältig scharfstellen (Achtung: der Unendlich-Anschlag des Fokusrings ist meistens NICHT der optimale Fokuspunkt!)
  • mit einem Streifen Isolierband Fokuseinstellung fixieren

Für die Aufnahme:

  • Kamera wird auf parallaktische Montierung gesetzt und auf die Region zwischen Perseus und Cassiopeia ausgerichtet
  • Die Kamera steht auf “manueller Belichtungsmodus” (M) bei 1600 ISO.
  • Belichtungszeit ist “Bulb”, per “Bulb-Timer” in Magic Lantern auf 60 Sekunden gesetzt
  • in Magic Lantern: Intervalometer aktiviert, Aufnahme alle 60 Sekunden

Wer die hier beschriebene Ausrüstung nicht zur Verfügung hat, kann natürlich auch mit anderen Mitteln fotografieren. Die Belichtungsteuerung wäre auch per Computer mit EOS Utility, Backyard EOS (oder enstsprechender Software von anderen Kameraherstellern) oder mit einem programmierbaren Fernauslöser möglich.

Kamera auf Stativ

Wer keine parallaktische Montierung zur Verfügung hat, kann die Kamera auch auf einem Stativ auf die Perseus-Cassiopeia-Region ausrichten und regelmäßig den Bildausschnitt nachjustieren. Ein starkes Weitwinkel- oder Fisheye-Objektiv ist Pflicht! Bei feststehender Kamera müssen die Belichtungszeiten allerdings kürzer gewählt werden, damit die Sterne nicht als Striche abgebildet werden. Je nach Objektiv sind ca. 15 – 30 Sekunden Belichtungszeit möglich.

Und wenn die ganze Technik zuviel wird: Einfach in einen bequemen Liegestuhl legen und das Sternschnuppen-Feuerwerk genießen…